Streuobstwiesenkonzept

Die Streuobstwiese ist eine traditionelle Form des Obstbaues. Ziel war es eine landwirtschaftliche Fläche mehrfach zu nutzen. Sie diente zur Versorgung der Bevölkerung mit Obst, sie diente als Weidefutter und Heu für das Vieh, sie lieferte Bienennahrung und selbst die Äste bzw. das Holz und das Laub wurden als Brenngut bzw. als Einstreu für das Vieh genutzt.

Auf Streuobstwiesen stehen hochstämmige Obstbäume meist unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Arten.
Leider ging im 20. Jahrhundert diese Bewirtschaftung immer stärker zurück, da der Hochstammobstbau wirtschaftlich den seit 1957 stark geförderten Niederstammobstbau unterlegen ist.
Trotzdem oder gerade deshalb kommt dem Streuobstbau eine große kulturelle, soziale, Landschaft prägende und ökologische Bedeutung zu.
Es wird nur wenig mit synthetischen Behandlungsmitteln wie Pestiziden oder Mineraldünger gearbeitet, da dies einesteils ökologisch unklug, anderseits wirtschaftlich zu unrentabel ist.
Die INI beschäftigt sich in erster Linie mit der Ökologie der Streuobstwiesen. Die Krautschicht beherbergt, sofern das die Art der Wiesenpflege
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Wiesenbocksbart, die Schafgarbe,
der Löwenzahn, die Herbstzeitlose, die Ackerwitwenblume, sind nur einige von vielen. Wer Glück hat findet aber auch bei uns die eine oder andere Orchideenart wie Knabenkräuter oder Ragwurzarten.

Die Tierarten der Streuobstwiesen gehen in die Tausende. Sie zu entdecken erfordert viele Kenntnisse. (2000 bis 3000 Arten).
Bekanntester Vertreter ist wohl die Honigbiene, daneben die vielen Wildbienen, verschiedene Wespenarten, Schnecken, Käfer und eine Reihe von Schmetterlingen wie Admiral, Zitronenfalter, Tagpfauenauge, der große Fuchs, das Schachbrett oder der Schwalbenschwanz. Sie alle sind auf die Kräuter der Wiesen, die Blüten der Obstbäume oder das Obst angewiesen.
Verschiedene Spinnenarten halten sich in der Krautschicht bzw. auf den Obstbäumen auf.

Aber auch Amphibien und Reptilien leben auf dem kleinräumigen Wechsel aus besonnten, halbschattigen, schattigen, trockenen oder feuchten Stellen der Wiese.
Dabei spielt das Schnittgut von Gras und Holz eine große Rolle. Blindschleichen, Eidechsen, Grasfrösche und Erdkröten sind typische Vertreter.

Säugetiere leben von der reichhaltigen Flora und Fauna.
Alte mit Höhlen durchsetzte Obstbäume dienen zur Aufzucht von Fledermäusen, Gartenschläfer, Siebenschläfer und Mauswiesel.
Igel, Feldmaus und Feldhase ergänzen die Säugetiere. Vor allem der Feldmaus als Futtertier für Storch, Reiher, Eule und Bussard kommt eine große Bedeutung zu.

Zu guter letzt seien die Vögel erwähnt. Sage und schreibe 209 Vogelarten begeben sich auf einer Streuobstwiese zur Futtersuche. Im Intensivobstbau finden sich nur 22 Vogelarten.
Die bekanntesten Brutvogelarten auf Iffezheims Streuobstwiesen sind:
der Gartenrotschwanz, der Feldsperling, der Stieglitz, der Gartenbaumläufer, verschieden Meisenarten, der Wendehals, verschiedene Spechte und der Halsbandschnäpper. In Verbindung mit Hecken lässt sich auch der Neuntöter beobachten.

Weitere interessante Informationen finden Sie unter
„Planet Wissen“.
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